Zu Montessori
Maria Montessori lebte vom 31.08.1870 bis 06.05.1952. Sie war eine italienische Ärztin, Reformpädagogin, Philosophin und Philantropin. Sie entwickelte die Montessoripädagogik.
Der kindliche Entwicklungsprozess gliedert sich nach Montessori in drei Phasen: das erste Kindheitsstadium (0-6 Jahre), das zweite Kindheitsstadium (6-12 Jahre) und das Jugendalter (12-18 Jahre). Diese sollen jeweils einen deutlichen neuen Entwicklungsabschnitt darstellen. Die Phase des ersten Kindheitsstadiums ist laut Montessori die wichtigste Zeit des Lebens, da sich in dieser Zeit die Persönlichkeit entwickelt und die meisten Fähigkeiten erlernt werden. Montessori versteht die ersten sechs Lebensjahre des Kindes als eine zweite embryonale Wachstumsphase, in der sich Geist und Psyche des Kindes entwickeln. Während ein Erwachsener bestimmte Umweltreize filtern kann, absorbiert ein Kind seine Umwelt und sie wird Teil der Persönlichkeit des Kindes.
Während seiner Entwicklung durchläuft das Kind "sensible" oder "sensitive Perioden". In solchen Phasen ist das Kind besonders empfänglich für bestimmte Anreize aus der Umwelt, zum Beispiel im Zusammenhang mit Bewegung, Sprache oder sozialen Aspekten. Findet das Kind während einer sensiblen Phase eine Beschäftigung, die genau seine Bedürfnisse anspricht, ist das Kind zu einer tiefen Konzentration fähig. In einer solchen Konzentrationsphase lässt es sich nicht von anderen Reizen ablenken. Es durchläuft einen Erkenntnisprozess, der nicht nur sein Denken, sondern laut Montessori seine gesamte Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflusst. Montessori nennt diesen Prozess "Normalisation".
Entscheidend für die Entwicklung von Montessoris Pädagogik und Lehrmaterialien ist die Beobachtung, dass eine der wichtigsten sensiblen Phasen jedes Kindes jene der "Verfeinerung der Sinne" ist. Jedes Kind hat einen natürlichen Drang alles zu berühren, zu riechen und zu schmecken. Montessori leitet aus dieser Beobachtung ihre Erkenntnis ab, dass der Zugang zum kindlichen Denken nicht auf abstraktem Weg, sondern grundsätzlich über die Sinne des Kindes erfolgt. Greifen und Begreifen werden zu einer Einheit im Lernprozess. Besonders in dieser Hinsicht war Montessori begeistert von den Arbeiten Jean Itards und Edouard Seguins.
Aufbauend auf dieser Erkenntnis entwickelte Montessori ihre Lehrmaterialien, die grundsätzlich immer die kindlchen Sinne ansprechen. Ihr mathematisches Material erlaubt dem Kind, durch Berühren und Halten einer Perle sowie eines Blocks aus tausend Perlen einen sinnlichen Eindruck der mathematischen Größen 1 oder 1000 zu bekommen, lange bevor das Kind ein abstraktes Verständnis für Zahlen dieser Größe entwickelt.
Der Leitsatz Maria Montessoris für die Arbeit mit den Kindern: Hilf mir es selbst zu tun!
Die Kinder sollen alles erstmal alleine versuchen und sich ausprobieren können. Ein Erzieher soll zwar die Bereitschaft zu helfen signalisieren aber nicht eigenständig eingreifen.